Jetzt einmal ehrlich: habt ihr schon über eure Backup-Strategie nachgedacht? Gerade in kleineren Unternehmen sehe ich immer wieder, dass es dort gar keine Strategie gibt, kein Plan B, wenn doch einmal durch einen Defekt, oder durch eine andere Ursache, der eigentliche Datenträger verloren geht. E-Mails liegen halt sicher auf dem Server, andere Dateien auf der Festplatte. Wird schon irgendwie gut gehen. Geht ja schon seit Jahren gut!
Warum Backups?
Irgendwie kann ich es auch verstehen. Meist sind die Computersysteme nur da, um die administrativen Aufgaben zu erledigen. Es wird damit nicht direkt Geld verdient. Doch wenn die Daten dann weg sind, weil zum Beispiel die Festplatte explodiert ist oder der Mailserver einen Defekt hatte, dann ist der Aufschrei groß und im schlimmsten Fall sind diese Daten dann auch für immer verloren. Mit einem Backup kann dieses Risiko minimiert werden, auch wenn ein Backup natürlich keine 100 Prozentige Sicherheit garantiert.
Aber was kann denn jetzt wirklich passieren?
Wie oben schon erwähnt, kann die Festplatte plötzlich ihre Arbeit verweigern, aber da geht natürlich noch mehr:
- Diebstahl der Datenspeicher (meist des ganzen PCs oder Notebooks)
- Verlust des Notebooks oder des Smartphones/Tablets
- Zerstörung der EDV durch zum Beispiel einen Brand- oder Wasserschaden (wobei dann eventuell die Festplatten noch gerettet werden können)
- Ransomware-Angriffe (Daten werden verschlüsselt und vielleicht wieder freigegeben, wenn ein Lösegeld gezahlt wird)
- Viren
- Wahrscheinlich noch vieles mehr!
Backups müssen nicht schwer sein
Und jetzt? Jetzt sollten wir dann einmal über eine Backup-Strategie nachdenken. Ich richte diese meist so ein, dass bei einem Festplattencrash das Backup-System relativ schnell als Notfallsystem einspringen kann. Dadurch ist der Zugriff auf wichtige Dateien weiterhin gegeben. Bedeutet konkret, dass ich meistens einen Raspberry nehme, um hier die tägliche Datensicherung zu automatisieren. Damit sind natürlich noch nicht alle Risiken beseitigt, aber der Ausfall der Festplatte ist schon einmal abgesichert. Mit der richtigen Konfiguration bietet dieses Backup dann auch schon einen Schutz gegen Ransomware-Angriffe, wobei ich hier selbst mit meinen Überlegungen noch nicht am Ende bin und ich meine Gedanken hierzu noch einmal durchgehen muss, um keine Denkfehler zu übersehen.
Wenn der Raspberry jetzt auch an einer anderen Stelle als der Server platziert und für Einbrecher nicht ganz so leicht auffindbar ist, könnten auch nach einem Diebstahl die Daten noch vorhanden sein, allerdings besteht natürlich eine größere Wahrscheinlichkeit, dass auch dieses System gefunden wird. Deswegen, und weil es ja tatsächlich auch noch die Gefahr von Katastrophen gibt, empfehle ich noch ein zweites Backup-System, welches an einem anderen Ort läuft. Dies kann durchaus eine Cloud sein, aber auch ein zweiter Raspberry, der in einem anderen Gebäude aufgebaut ist und sich per VPN mit dem Büro verbindet, kann hier ein Lösungsansatz sein. Oder auch Cloud und Raspberry zusammen, was die Synchronisierung erleichtern kann.
Ich verwende Raspberrys, weil diese ausreichend viel Rechenleistung für diese Aufgabe haben und sie auch nicht allzu viel Platz wegnehmen. Es können aber natürlich auch NAS-Systeme verwendet werden, in welchen die Festplatten dann meist mithilfe von RAID (ist kein Backup) gespiegelt werden, wobei hier halt der Schutz vor Ransomware-Angriffen nicht unbedingt gegeben ist und bei einem Hardwaredefekt, der nicht nur eine Festplatte betrifft, ist auch kein Notfallsystem vorhanden.
Es kann aber natürlich auch einfach regelmäßig eine externe Festplatte angeschlossen werden, auf die dann das Datenbackup erfolgt. Möglichkeiten für ein Backup gibt es also einige, wichtig ist nur, dass diese auch genutzt werden!
Wichtig dabei ist aber auch, dass ihr wirklich alle Daten in eure Backup-Strategie einbezieht. Also nicht nur die lokalen Festplatten, sondern auch die Daten in der Cloud, die E-Mails, die Daten von der Webseite, die Datenbanken, das CRM und halt alle anderen Daten, die ohne Backup verloren gehen könnten.
Versionierung
Zum Schluss möchte ich noch die Versionierung der Dateien ansprechen. Dies gehört für mich zu einem Datenbackup dazu, weil Dateien ja auch versehentlich verändert oder gelöscht werden können. Wenn hier dann nur eine einfache Synchronisierung der Daten stattfindet, werden auch im Backup diese Dateien verändert oder gelöscht. Meiner Meinung nach muss ein Backup aber auch vor solchen versehentlichen Handlungen einen Schutz bieten. Besonders dann, wenn diese Fehler nicht sofort auffallen, sondern erst ein paar Tage später. Hierzu bieten viele Backup-Programme die Versionierung der Dateien an. Bedeutet, dass die alten Dateien nicht gelöscht oder verändert werden, sondern diese werden in einen anderen Ordner verschoben und hier meist mit einem Zeitstempel versehen. Deswegen sollte die Backup-Festplatte auch größer sein als die zu sichernde Festplatte, weil hier mit der Zeit natürlich ein paar zusätzliche GB an Daten entstehen.