Linkedin fragt, welche Fragen und welche Sorgen mich als Selbstständiger in Zeiten von Corona bewegen. Ich weiß nicht, ob sich meine Fragen groß verändert haben, Sorgen mache ich mir derzeit um einige meiner Auftraggeber, um die Arbeitsplätze die dahinter stecken, um die Arbeit, die wir gemeinsam in den letzten Jahren in die verschiedenen Unternehmungen gesteckt haben. Vieles ist so ungewiss und ob die Hilfen reichen werden, um wirklich durch diese Zeit zu kommen, wird sich zeigen müssen.
Für viele meiner Auftraggeber bedeutet die Corona-Krise Einnahmeausfälle, die nicht einfach auf einen späteren Zeitpunkt verschoben sind. Diese Einnahmen sind weg, lassen sich nicht Zeitversetzt realisieren, weswegen Kredite zwar das Überleben kurzfristig sichern können, auf lange Sicht aber die Ausgaben steigern und so den Gewinn mindern. Das macht mir Angst, weil da auch die kleinen Unterstützungen nicht reichen werden, die der Staat oder das Land jetzt zur Verfügung stellen, jedenfalls dann nicht, wenn dieser Zustand längere Zeit anhält. Was nutzt zum Beispiel die Möglichkeit der Mietstundung, wenn du sie dann halt später auch nicht bezahlen kannst? Was nutzen Kredite, wenn die Unternehmungen dann halt sechs Monate später gescheitert sind, weil sie die zusätzlichen Kosten einfach nicht stemmen können, weil die Einnahmen nicht ausreichen, um die Schulden der Corona-Krise zu bedienen?
Ich hätte mir hier kreativere Lösungen gewünscht, doch die scheinen mit unserem Wirtschaftssystem einfach nicht möglich zu sein. Natürlich hat ein Unternehmer gewisse Risiken zu tragen, aber gehört da wirklich eine Pandemie auch dazu? Ich bin tatsächlich gespannt darauf, wie sich gastronomische und kulturelle Angebote nach der Pandemie entwickeln werden, ob wir dann nicht ein großes Unternehmenssterben sehen werden, ob wir dabei zusehen müssen, wie aus Vielfalt Einfalt wird, wie Nischenangebote verschwinden und sich die Wirtschaft auf noch weniger Anbieter konzentrieren wird.
Ich stehe gerade so ein wenig außen vor, schaue mir die Entwicklungen an, habe natürlich auch selbst Einnahmeausfälle, aber ich finde nicht, dass das jetzt die Zeit ist, um den Kopf in den Sand zu stecken. Sollte ich durch diese Krise Pleite gehen, weil mir die Auftraggeber alle wegbrechen, dann mit viel Kreativität und Eleganz. Aber bis dahin mache ich weiter, lasse mich nicht aus in einen Panikmodus bringen, bewahre meine Ruhe und nutze die Zeit. Ich hoffe, dass das andere Unternehmen genauso sehen, natürlich darf das nicht in der totalen Verschuldung enden, aber am Ende kann alles das, was wir jetzt lernen, eine neue Stärke für die Zeit nach der Pandemie sein.