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Niederlagen gehören zur Selbstständigkeit dazu …

Selbstständigkeit bedeutet nicht immer nur Erfolg, es bedeutet durchaus auch einmal Niederlagen einzugestehen. Eine dieser Niederlagen musste ich bei einem Auftrag einstecken, bei der es um die Verteilung von Handzetteln für ein Online-Portal ging. Der Auftrag fing eigentlich ziemlich gut an, die ersten Handzettel ließen sich problemlos verteilen, die Innenbriefkästen waren gut erreichbar, da immer mindestens ein Hausbewohner gerade anwesend war. Doch schon bei den Folgeaufträgen ging es bergab, bis ich irgendwann stundenlang unterwegs war, ohne dass ich an einen der Innenbriefkästen kam. Wäre dies bei einer Verteilung passiert, wäre das wohl kein Problem gewesen. Okay, es hätte wohl auch dann einen kleinen Motivationsknick gegeben, aber dieser wäre sehr schnell wieder verschwunden, wenn es bei den folgenden Verteilungen wieder besser gelaufen wäre. Lief es aber leider nicht!

So verließ mich nach und nach die Motivation vollständig, denn sechs Stunden unterwegs zu sein und dabei nur zweihundert Handzettel verteilen zu können, verwandelte sich irgendwann in pure Frustration bei mir und Frustration trägt nicht gerade dazu bei, sich für die nächste Tour motivieren zu können. So ging es mit der Motivation immer weiter bergab, andere Aufgaben wurden interessanter und der Hass auf diese Handzettel wuchs.

Ich möchte hier kurz einschieben, dass ich das Online-Portal super finde, um welches es bei diesen Handzetteln ging, und auch deswegen wollte ich, dass das mit den Handzetteln ein Erfolg wird. Wäre es jetzt nur Werbung gewesen, wären es also tatsächlich nur Flyer gewesen, dann wäre die Frustration wohl nicht vorhanden gewesen. Nicht, dass ich die Verteilung von Werbeflyern nicht auch ernst nehmen würde, aber diese Flyer können dann eben in anderen Gebieten gesteckt werden, dass Gebiet kann also erweitert werden, wenn es in einem bestimmten Gebiet nicht so läuft, bei diesen Handzetteln war dies nicht der Fall. Diese Handzettel mussten in einem bestimmten Gebiet gesteckt werden, es gab keine Alternativen, keine Ausweichmöglichkeiten. Das bedeutet natürlich auch, dass ich das Gebiet öfter besuchen musste, um die Handzettel dort wirklich stecken zu können, um die Handzettel wirklich loszuwerden. Das bedeutet auch, dass sich die Bezahlung immer weiter verschlechterte, da es für eine bestimmte Anzahl von Handzetteln einen pauschalen Betrag gab, unabhängig davon, ob ich für die Kiste 4 Stunden gebraucht habe oder 14.

Ein weiterer Punkt, der die Frustration bei diesem Auftrag wachsen ließ, war die Tatsache, dass es auch eine Auswertung gab. Ich bekam also irgendwann eine Auswertung darüber, wie viele Menschen sich mit der Einladung im Online-Portal registriert haben und wenn es dann nur fünf oder sechs Menschen waren, die sich angemeldet haben, obwohl ich sechs bis acht Stunden mit der Verteilung von 1.000 Handzetteln verbracht habe, dann steigt die Frustration gleich noch einmal auf das nächste Level. Und so kam es dann letztlich, dass ich mir nach kurzer Zeit eingestehen musste, dass dieser Auftrag absolut nichts für mich ist, dass ich mich nicht einmal mehr zu einer letzten Verteilrunde motivieren konnte.

Es ist der erste Auftrag, den ich schon nach wenigen Monaten aufgegeben habe. Das Online-Portal selbst finde ich immer noch Klasse und wichtig. Ich halte es weiterhin für den richtigen Ansatz, um die Welt ein klein wenig solidarischer zu gestalten und ich bin dort auch weiterhin aktiv, aber gerade deswegen ist es auch richtig, dass ich diesen Auftrag nach so kurzer Zeit schon wieder beendet habe. Das Portal braucht motivierte Verteiler*Innen. Es braucht Menschen, die sich weiterhin die Mühe machen bei allen Hausbewohnern zu klingeln, um zu den Innenbriefkästen zu kommen. Nur so kann das Portal wachsen, nur so können mehr Menschen erreicht werden.

Keine Ahnung, woran es lag …

Ich persönlich habe noch keine Ahnung, warum es bei den letzten Touren so gar nicht lief. Täglich werden tausende von Flyern verteilt, täglich sind tausende von Verteilern unterwegs, die auch an die Innenbriefkästen kommen. Warum mir das bei so vielen Hausaufgängen nicht gelungen ist, obwohl ich bei allen Hausbewohnern geklingelt habe, ist mir leider nicht bewusst. Es war keine Ferienzeit, es waren keine außergewöhnlichen Gebiete, es gab absolut keinen Grund, der diese absolut niedrige Zahl an anwesenden Bewohnern erklären könnte. Da bleiben schon Zweifel an der eigenen Person zurück, obwohl ich jetzt einmal vermute, dass ich bei der Benutzung von Klingelknöpfen nicht wirklich viel falsch machen kann, aber wer weiß das schon. Diese Zweifel werden jetzt erst einmal bleiben, diese Niederlage wird mich noch ein paar Monate beschäftigen, aber sie wird mich nicht davon abhalten, auch für den nächsten Kunden, beim nächsten Auftrag, wieder 100 Prozent zu geben. Im Gegenteil, es ist eine wichtige Erfahrung, es sind wichtige Erfahrungspunkte, die ich auch mit diesem Auftrag sammeln konnte. Erfahrungen, dich mich zwar viel Zeit gekostet haben, aber ich sehe es nicht als verschwendete Zeit an, eher als Lehrstunden, bei denen ich auch interessante Menschen getroffen habe.

Jetzt vergrabe ich mich erst einmal in meine anderen Aufträge, um dort wieder positive Erfahrungen zu sammeln, um die Motivationsakkus wieder aufzuladen.

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