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#Lebensgefühl_Selbstständigkeit: Freiheit von Routinen und Autorität

Während ich gerade eine Pause beim Videoschnitt mache, um die Dinge, die ich dabei gerade lerne erst einmal zu verarbeiten, denke ich über #lebensgefühl_selbstständig nach, was gerade das Thema einer Blogparade ist.

Wenn ich 2010 den Schritt in die Selbstständigkeit nicht gegangen wäre, würde ich jetzt keine Pause vom Videoschnitt machen. Freilich, 2010 hatte ich nicht auf dem Plan, dass ich mal für einen Kunden ein Video schneide, damals war der Schritt in die Selbstständigkeit mit einem komplett anderen Ziel verknüpft, aber Ziele ändern sich, besonders wenn sich die Tür, die sich öffnen sollte, nie wirklich öffnete, weil andere Personen nicht loslassen konnten. Wahrscheinlich wäre ich den Schritt in die Selbstständigkeit aber auch gar nicht gegangen, wenn das damalige Ziel nicht gewesen wäre und würde heute vielleicht irgendwo in einem Büro als kaufmännische Kraft arbeiten, oder im Lager oder sonst irgendwo, wo mich meine kaufmännische Ausbildung hingeführt hätte.

Vorstellen kann ich mir das allerdings nicht, weil ich es nirgendwo lange aushalte. Ich muss ständig was Neues machen, neue Dinge lernen, neues Entdecken. In einem normalen Arbeitsverhältnis ist das nur schwer möglich, in dem Bereich, in dem ich meine Ausbildung gemacht habe, wahrscheinlich gar nicht. Der Tätigkeitsbereich ist beschränkt, die Dinge, die ich neu entdecken könnte, somit auch. Diese Limitierung ist in meiner Selbstständigkeit nicht gegeben und so kann ich meine Neugierde – was halt ein wirkliches Lebensgefühl ist – im Rahmen meiner Tätigkeiten ausleben. Klar, auch hier gibt es eine Limitierung auf die Bereiche, die ich im Gewerbeschein angegeben habe, aber diesen Bereich habe ich so breit gefächert, dass ich da noch lange Zeit viel Neues entdecken kann, ich noch lange Zeit meiner Neugier nachgehen kann. Und ganz ehrlich, wenn es irgendwann langweilig wird, dann kann ich diese Grenzen sogar erweitern, indem ich einfach mein Gewerbe erweitere.

Zum Lebensgefühl Selbstständigkeit gehört auch dazu, dass ich viele Entscheidungen in der eigenen Hand habe. Natürlich haben meine Kund*innen bestimmte Vorstellungen und Zielvorgaben, aber es liegt ja in meiner Entscheidungsmacht, ob ich einen solchen Auftrag übernehme und natürlich auch, welchen Weg ich dann gehe, um den Auftrag zu erfüllen. Wege, auf denen sich auch für mich oft Neues ergibt, auch wenn es nur ein neuer Blickwinkel auf ein Problem ist, was ich für einen anderen Kunden eventuell schon anders gelöst habe.

Das Lebensgefühl Selbstständigkeit ist für mich auch das Fehlen von Routinen. Wie oben schon geschrieben, halte ich es nirgendwo lange aus, was wohl zum größten Teil daran liegt, dass die Arbeitsabläufe zu Routinen werden! Am Anfang ist es neu und dadurch noch spannend, aber nach ein paar Monaten ist es dann Routine und noch ein paar Monate später dann für mich eine Qual, weil es immer dasselbe ist. In meiner Selbstständigkeit kann ich heute Blumen gießen, gestern ein Event ins Internet gestreamt haben und morgen für einen Kunden eine Nextcloud einrichten. So breit habe ich mich aufgestellt und die Tätigkeiten, die alle in diesen Bereich fallen, sind so vielfältig, dass ich nie in eine Routine verfallen kann.

Das hört sich für einige wahrscheinlich sehr erschreckend an, aber diese Neugierde auf immer neue Tätigkeiten ist es, was ich brauche. Auf dem Arbeitsmarkt in einem normalen Arbeitsverhältnis würde ich wahrscheinlich nicht bestehen können. Ich würde irgendwann immer an einem Punkt enden, wo ich vor Langeweile und Frust keine Lust mehr auf den Job hätte und kündigen würde. Und ja, ich würde tatsächlich kündigen! Vielleicht nicht sofort, aber nach ein paar Monaten auf jeden Fall und dann müsste ich irgendwo anders wieder neu anfangen, was im Lebenslauf wahrscheinlich nicht so gut aussehen würde.

Natürlich habe ich diese Wiederholungen in meinem Tätigkeitsbereich auch. Ich kann nicht ständig neue Wege gehen, aber das muss ich auch nicht, weil für mich einfach nur wichtig ist, dass ich nicht jeden Tag genau dasselbe mache. Ich sitze morgens nicht zur selben Zeit auf dem Fahrrad oder in der Bahn, um zur Arbeit zu kommen, ich bin nicht jeden Tag am selben Ort, um dort meine Aufgaben zu erledigen, mache nicht zur selben Zeit Pause und es sind auch nicht jeden Tag dieselben Aufgaben. Das ist spannend, das ist herausfordernd, das ist es, was ich mir vorstelle, was mir ein positives Lebensgefühl vermittelt.

Es geht mir nicht einmal darum, durch meine Selbstständigkeit reich zu werden! Klar, ich muss damit auch Geld verdienen, aber ich mache durchaus auch Dinge, die mich interessieren und wenn es dann nicht so lief, wie ich es mir vorstellte, dann verzichte ich schon auch mal darauf, eine Rechnung für die Tätigkeit zu stellen. Einige werden da jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber bei manchen Aufträgen ist es dann wirklich so, dass ich dadurch für zukünftige Aufträge soviel lerne, dass das allein schon die Belohnung für meine Zeit ist. Das ist vielleicht nicht wirklich schlau von mir, aber ich habe ja auch nie behauptet, dass ich der perfekte Selbstständige bin!

Das Lebensgefühl Selbstständigkeit ist also ein Gefühl von Freiheit, die Freiheit von Routinen, von Zwängen und von Autorität.

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